Große Modenacht im kleinen, aber würdigen Rahmen
Nachdem die traditionelle Modenacht am BSZ in den letzten beiden Jahren pandemiebedingt ausfallen musste, konnte dieses Jahr der beliebte Event – zunächst unter Corona-Vorbehalt geplant –glücklicherweise wieder stattfinden. Für die beteiligten Schülerinnen ist dies das freudige Highlight der Ausbildung. Besonders am Berufskolleg für Mode und Design ist, dass von der Konzeption, über den Entwurf bis zur Fertigung und der Vorführung alles von den Schülern/-innen selbständig durchgeführt wird. Bei der Choreographie wurden sie von Ines Kuhlike, Schulleiterin der Ballettschule (Färbe) unterstützt.
Die Kulisse wechselte von der Sporthalle am BSZ Radolfzell in die Basilika in Singen – ein kompakter Rahmen also, aber nicht weniger aufwändig inszeniert: der Einsatz, den die Schülerinnen und Schüler betrieben, sollte den letzten Veranstaltungen in kaum etwas nachstehen. Präsentiert wurden gemäß dem Festival-Motto verschiedene Unterrubriken: den farbig illuminierten Auftakt machte ein experimentelles Thema in Anlehnung an das chinesische Lichterfest; durch vielschichtige Mode mit Anleihen von Papierlaternen, inklusive integrierter LED-Lichterketten, untermalt von warmem Scheinwerferlicht in ansonsten dunkler Atmosphäre wurde auf einen festlichen Abend eingestimmt.
Das Tempo ist zunächst bedächtig und lädt das Auge zum längeren Verweilen ein. Vermeintlich - denn damit ist lediglich die fast märchenhafte Exposition gesetzt, das Stakkato der der Mode-Stafetten erhöht kontinuierlich die Schlagzahl, ohne dass die Schüler-Modells angesichts der Temperaturen trotz des eiligen Exponat-Wechsels merklich ins Schwitzen kämen.
Stattdessen gelingt bei „Día de Muertos", dem traditionellen mexikanischen Totengedenktag, der Spagat zwischen authentisch-makabren Make-ups und aufregend-fantasievollen, mystischen Modedesigns. Thematisch wird damit geschickt zu den schwarz-weiß-Kontrasten des Wave-Gothic-Festivals „M‘era Luna" übergeblendet, welches ebenso wie die Modenacht den letzten Jahren zum Opfer fiel. In ihrer Begrüßungsrede verwiesen die Schülerinnen Shaleen Gässler und Madeleine Ebner bereits auf ihre Motivation bei der Themenauswahl: Festivals zur Feier der Jugendlichkeit und des Aufbruchs in eine Welt voller Freiheit und Möglichkeiten waren unter Auflagen lange nicht möglich – das Modedesign gestaltet einen an diesem Abend bei über einem Dutzend an Themenschwerpunkten, darunter auch „Woodstock" und „Burning Man", einen Nachruf auf verpasste Großevents und feiert den Hoffnungsschimmer auf Besserung.
Schulleiter Markus Zähringer lobt die Kompetenz der Klassen, mit den Krisenbedingungen umzugehen. Beim abschließenden Rundlauf der Beteiligten ist allen anzumerken: Es ist vollbracht, auch ohne die Routine vergangener Jahre vollumfänglich gelungen – Applaus bildet den Hintergrund-Takt für den Freudentanz aller drei Jahre des BK-Modedesign.
Schülerin Sahide Shala aus dem ersten Jahr berichtet, die eigenen Modestücke gefaltet über dem Arm, nach ihrem persönlichen Einblick in die Modewelt, es habe ihr enorm viel Spaß bereitet, sie sei fest entschlossen, einmal Modedesignerin zu werden.
Aufräumarbeiten werden verrichtet, danach: feiern im kleineren Rahmen, dazu Freude über das Erreichte und die Renaissance wiedergewonnener Freiheiten.